Swiss Central startet am Samstag (18 Uhr, Maihof) gegen Starwings Regio Basel in die fünfte NLA-Saison. Obwohl die Konkurrenz finanziell nach wie vor überlegen ist, wollen die Zentralschweizer sportlich ein Wörtchen mitreden.  

Die Vergleiche zwischen Swiss Central Basketball und der Konkurrenz aus der Romandie und dem Tessin sind eigentlich unfair. Denn obwohl SCB in den vergangenen vier Jahren in vielerlei Hinsicht Fortschritte machen konnte, haben die Zentralschweizer finanziell noch immer deutlich das Nachsehen. Auch in der kommenden Saison geht SCB mit dem (mit Abstand) kleinsten Budget der Liga auf Korbjagd. «Das ist unsere Realität», sagt SCB-Cheftrainer Danijel Eric – um gleich anzufügen. «Jammern bringt aber nichts!» Dafür haben er und seine Spieler auch gar keine Zeit.


Der neue Coaching-Staff: Headcoach Danijel Eric mit Orlando Bär (links) und Josip Cokara.

Gegner unterschätzten SCB

«Obwohl bei uns die grosse Mehrheit der Spieler Amateure sind, trainieren wir fast täglich», so Eric. Auch deshalb ist es Eric und seinem Team in den vergangenen vier Jahren gelungen, sich in der NLA einen Namen zu machen. «Nach unserem Aufstieg wurden wir vermutlich von den meisten Teams unterschätzt», weiss der Coach. Nach vier – mal mehr, mal weniger – erfolgreichen Jahren in der höchsten Liga dürfte dies heute nicht mehr der Fall sein. «Mittlerweile wissen sie auch in der Romandie und im Tessin, dass wir in der Zentralschweiz Basketball spielen können.» Das soll die Konkurrenz auch in der kommenden Spielzeit spüren. Eric betont: «Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern Spiele gewinnen.» Mehr als das: Eric peilt zum zweiten Mal seit 2017 die Playoffs an. «Ich bin überzeugt, dass wir dieses Ziel mit unserem aktuellen Kader erreichen können.» Der 38-jährige Luzerner rechnet mit einer ausgeglichenen Meisterschaft – mit zwei grossen Ausnahmen: «Der Kampf um den Titel wird wohl auch dieses Jahr zwischen Genf und Fribourg entschieden.»

Neu dabei: Zwei Amerikaner und ein Litauer

Im Hinblick auf die am Samstag beginnende Spielzeit erfuhr das Kader von Swiss Central einige Veränderungen. Während Ibrahima Camara (neu bei Lugano) und US-Spielmacher Derek Jackson (Wechsel nach Österreich) das Team verlassen haben, wird SCB neu von Center Randy Phillips (2.05m, USA), Spielmacher Ricky Price (1.80m, USA) und Flügel Laurynas Samenas (1.92m, Litauen) unterstützt. «Ich erwarte von den drei Neuzugängen, dass sie uns nicht nur in der Offensive mit ihren Punkten und Rebounds, sondern auch in der Verteidigung und der Spielorganisation unterstützen», so Eric. Neu im Kader dabei ist zudem Luc Schärer (18). Der athletische Flügel war in der vergangenen Saison wichtiger Leistungsträger der U20-Vizeschweizermeister von Swiss Central.

Sieben Spieler im Juniorenalter

Nebst den Neuzugängen hält ein grosser Teil des letztjährigen NLA-Kaders SCB auch in der Spielzeit 2019/2020 die Treue – darunter der langjährige Teamcaptain Michael Plüss. Darüber hinaus sollen auch dieses Jahr wiederum viele junge SCB-Talente zum Zug kommen. «Wir bleiben unserem Nachwuchskonzept treu und werden unser Bestes dafür tun, um unsere jungen Spieler zu entwickeln.» Dem Coach bleibt auch wenig anderes übrig: Die Hälfte des aktuellen SCB-Kaders befindet sich noch im U20-Alter. «Gerade unsere jungen Spieler werden nach ihren NLA-Erfahrungen vom vergangenen Jahr erneut einen Schritt nach vorne machen», ist Eric überzeugt. Und er verspricht: «Sie alle werden dieses Jahr ihre Chance erhalten, sich auf dem Spielfeld zu beweisen.»

Hinweis:

Samstag, 18 Uhr, Maihof. – NLA, 1. Spieltag: Swiss Central – Starwings Regio Basel

 

KADER 2019 / 20

Spieler: Ganic Mirza (Sz/2001/1.92 m). Früh Noah (Sz/2000/1.88 m). Leucio Harry (FRA/2001/1.90 m). Price Ricky (USA/1993/1.84 m). Nana Harding (CMR/1981/2.03 m). Zoccoletti Laurent (Sz/1999/2.01 m). Jusovic Haris (Sz/2002/2.04 m). Ganic Mirnes (Sz/2001/1.91m). Plüss Michael (Sz/1990/1.90 m). Obim Kelechi (Sz/2001/1.93 m). Phillips Randy (USA/1995/2.03m). Samenas Laurynas (LIT/1988/1.91 m). Schärer Luc (Sz/2000/1.93 m). Coach: Eric Danijel (Sz/1981). Assistenten: Cokara Josip (Sz/1980), Bär Orlando (Sz/1990).

 

Verein feiert sein 10-jähriges Bestehen

«Eine Vision verdrängte 2009 alle meine Träume für die Zeit nach der Pensionierung.» So beginnt die Grussbotschaft von Noldi Huber im Vereinsmagazin zum 10-jährigen Jubiläum von Swiss Central Basketball. Denn statt sich wie andere Pensionäre auf das Reisen, die Gartenarbeit oder andere Hobbys zu fokussieren, investierte Huber seine frei gewordene Zeit fast vollumfänglich in das Projekt SCB. «Die Gründung eines Stützpunkts für Breiten- und Spitzenbasketball sollte die acht Zentralschweizer Basketballvereine enger kooperieren lassen», so Huber.

Lob vom Verbandspräsidenten

Aus dem Projektteam 2010 ist im Laufe der Zeit ein gut organisierter Verein geworden. Nach je 5 Jahren in der NLB und NLA sowie diversen Erfolgen im Nachwuchs hat SCB einen festen Platz im Schweizer Basketball. Das betont auch Giancarlo Sergi, Präsident des nationalen Verbandes: «Swiss Central ist ein Vorbild für die Deutschschweiz. Die Dynamik des Clubs erfreut uns und ist Beleg dafür, dass auch in dieser Sprachregion ausgezeichnete Basketballclubs existieren können.» Dies nicht zuletzt deshalb, weil es SCB seit 2009 immer wieder gelungen sei, Talente zu entdecken und erfolgreich zu fördern. Ähnlich klingt es bei Wilhelm Pfeifer, Präsident des Deutschschweizer Verbandes Probasket: «Im Laufe der Zeit ist es gelungen, die grosse Mehrheit der Zentralschweizer Basketballgemeinschaft vom Konzept SCB zu überzeugen.» Um längerfristig an der Spitze ein Wörtchen mitzureden zu können, brauche es nun jedoch einen weiteren Entwicklungsschritt.

Nachhaltige Finanzstruktur als grosses Ziel

Natürlich freut sich auch Noldi Huber über sportliche Erfolge – aber eben nicht nur. «Die Sportart Basketball ist prädestiniert, Jugendliche auch für Schule, Beruf und Leben vorzubereiten», betont er. Prävention, Integration und Sozialisierung seien deshalb zentral in der Jugendarbeit von SCBund seinen regionalen Stammvereinen. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Auch dann, wenn Noldi Huber zum Ende dieser Saison seinen definitiven Abschied als Präsident geben wird. Sein Wunsch: «Nebst der sportlichen Entwicklung muss es in Zukunft vor allem gelingen, eine nachhaltige Finanzstruktur zu schaffen.»

 

Hinweis: Diese Beiträge erschienen am 26. September in der Luzerner Zeitung.