Swiss Central Basket verliert gegen Massagno 83:100 und damit erstmals in dieser Saison ein Heimspiel.

«Get ready for this!» Der Hit von 2 Unlimited aus den 1990er-Jahren dröhnte aus den Lautsprechern und brachte die 450 erwartungsfrohen Zuschauerinnen und Zuschauer in Matchstimmung. Zur Sicherheit vertrieb ein Geiselchlöpfer noch etwaige, böse Geister aus der Reussbühler Staffeln-Halle, dann ging es los. Alles war angerichtet, um gegen das NLA-Topteam Massagno eine weitere Überraschung zu schaffen und im vierten Heimspiel den vierten Sieg einzufahren.

Tatsächlich waren auch die Akteure von Swiss Central Basket von Beginn weg auf der Höhe des Geschehens. Hinten sicherten sie sich die Rebounds, vorne fanden sie den Korb, Spielmacher Antwoine Anderson traf gleich mit seinem ersten Versuch herrlich aus der Dreipunkte-Zone. «Let’s go Central, let’s go», hallte es von der Tribüne. Der Aufsteiger überrollte den Meisteraspiranten, der sich früh zu personellen Wechseln genötigt sah. Nach dreieinhalb Minuten lag der Gastgeber mit 10:3 vorne.

Swiss Central kämpft sich zurück

Dann aber schlichen sich die ersten Unzulänglichkeiten ins Spiel der Luzerner ein. Die Ballverluste in der Offensive häuften sich, die Trefferquote sank, und in der Abwehr leisteten sie sich zu viele Foulspiele. «Gegen ein Kaliber wie Massagno kann man sich solche individuellen Fehler nicht leisten», monierte Trainer Orlando Bär. «Sie werden nämlich gnadenlos ausgenutzt.» Bereits nach dem ersten Viertel lag sein Team deshalb mit 19:25 zurück, und als auch der Start in den zweiten Durchgang missriet, nahm Bär beim Stand von 23:36 ein Time-out.

Eine Massnahme, die griff, seine Mannschaft blies zur Aufholjagd. Anderson drückte aufs Tempo, Harding Nana hatte genügend Zielwasser zu sich genommen, zur Pause war der Rückstand auf 50:54 verkürzt. Auch nach dem Seitenwechsel setzte sich der positive Trend fort. Die Abwehr, bisher der Schwachpunkt in dieser Saison, bewies, dass sie ihre Arbeit durchaus agil und voraussehend verrichten kann.

Nach 25 Minuten schien die Partie zu kippen, die Zentralschweizer lagen nur noch mit einem Punkt zurück (64:65), hatten gar die Gelegenheit, in Führung zu gehen. Doch just in diesem Moment leitete Stan Leemans mit seinem Fehlwurf den Untergang ein.

So teuer sich Swiss Central bis dahin verkauft hatte, so billig liess es danach die Felle davonschwimmen. Fehlpässe, Ballverluste, ungenaue Abschlüsse und Foulspiele prägten fortan den Auftritt des Heimteams. Der Favorit aus dem Tessin nahm dankend an und zog einem letztlich ungefährdeten 100:83-Sieg entgegen. «Es gibt solche Tage, auch als Coach muss ich mich fragen, ob ich mich klar genug ausgedrückt habe», sinnierte Orlando Bär über die hohe Fehlerquote und hielt fest: «Es geht nun darum, dass wir alle zusammen wieder konzentrierter ans Werk gehen.»

Noch fehlt es an Erfahrung

Trotz der ersten Heimniederlage betrachtet er den Start in die Saison noch immer als positiv, nach acht Spieltagen steht der Aufsteiger auf dem guten sechsten Platz. «Obwohl wir nicht unser bestes Basketball gespielt haben, konnten wir mit einem Team wie Massagno während knapp Dreivierteln mithalten», betonte der Trainer. Für mehr Konstanz mangle es seinem Team noch an Erfahrung. Die Nationalmannschaftspause will er nun für die individuelle Entwicklung seiner Spieler nutzen, um für das Auswärtsspiel am 4. Dezember in Nyon gerüstet zu sein.

Dieser Beitrag erschien am 22. November in der Luzerner Zeitung

Bilder von Maria Antich @un_oso_verde

NLA, 8. Runde, Samstag, Staffeln: 450 Zuschauer Swiss Central – Spinelli Massagno 83:100 (50:54) SCB: Anderson 21, Ganic, Philipps 15, Mitrovic, Nana 16, Plüss 4, Fuchs 7, Leemans 10, Schärer 4, Jusovic, Alcantara,  – Coach: Bär / Valis / Popovic. – abwesend Schubiger, Obim (beide verletzt)