Rückschlag für Swiss Central: Nach dem Heimsieg gegen Genf unterliegen die Zentralschweiz in Boncourt deutlich.
Im Unihockey ist es Malans, Im Volleyball Näfels, im Basketball Boncourt oder Monthey. In den kleineren Sportarten hat es auch in den höchsten Ligen Platz für Vereine aus ländlichen Gegenden. Die Meister- und Cupsiegerfeiern liegen in Boncourt zwar schon ein paar Jährchen zurück, doch die Basketballbegeisterung in dem 1200-Seelen-Dorf an der französischen Grenze ist noch immer gross. Seine Heimspiele trägt der Klub im «chaudron» aus, was übersetzt Hexen- oder Dampfkessel bedeutet. Zwar sind die Zeiten, aus denen die kleine Halle bei Heimspielen aus allen Nähten platzte schon länger vorbei – doch die rund 600 Fans, die sich diese Saison jeweils an den Spielen ihres «BCB» einfinden, sind dafür zweifellos die lautesten der Liga. Das bekamen am Samstag auch die Spieler von Swiss Central zu spüren. Nebst dem Einsatz der eigenen Stimmorgane, versuchte das Publikum die Gäste mit nervtötenden Tröten aus dem Konzept bringen. Mit Erfolg. «Obwohl wir wussten, was uns erwarten würde, waren einige von uns womöglich etwas überfordert von der Atmosphäre», sagt SCB-Trainer Orlando Bär. Es könnte eine Erklärung sein für die vielen unnötigen Ballverluste sein, die sich seine Spieler in dieser Partie leisteten. Am Ende waren es exakt 20 «Turnovers» – oder mit anderen Worten: Jede zweite Spielminute verlor Swiss Central aufgrund eines Fehlpasses, eines Schrittfehlers, eines Doppeldribblings der eines anderen selbstverschuldeten Fehlers den Ball.
Ballverluste vorne, Unkonzentriertheiten hinten
Gross ist die Enttäuschung bei SCB-Coach Bär auch deshalb, weil seine Mannschaft erst vor wenigen Tagen zuhause gegen Genf eine Glanzleistung zeigte. Von dem souveränen Auftritt war am Samstag im Jura nicht mehr viel zu spüren. «Wir hatten uns definitiv mehr erhofft», so Bär. Nebst den vielen unnötigen Ballverlusten nervt sich der Coach vor allem über die Mankos in der Defensive. Von der Rotation über die Kommunikation bis zum Einsatz beim Kampf um den Rebound: Die SCB-Verteidigung liess in sämtlichen Bereichen zu wünschen übrig. Boncourt auf der anderen Seite nutzte genau diese Fahrlässigkeiten aus und spielte sich – angefeuert von den eigenen Fans – in einen Lauf. «Wer in dieser Halle gewinnen will, darf das nicht zulassen», so Bär. Bitter ist die Niederlage auch deshalb, weil es sich bei Boncourt um einen direkten Konkurrenten von Swiss Central handelt. Aktuell stehen die beiden Teams punktegleich auf den Rängen fünf (Boncourt) und sechs. «Über diese vergebene Chance werden wir uns wohl noch länger nerven», so Bär. Nun gehe es darum, die Partie sauber zu analysieren und «immer und immer wieder» an den defensiven Details zu arbeiten. Nach einer kurzen Pause beginnt für SCB schon bald die Vorbereitung auf das nächste Spiel. Im Cup-Viertelfinal treffen die Zentralschweizer am Samstag auswärts auf Rekordmeister Fribourg. In diesem Duell ist die Ausgangslage klar: Niemand erwartet einen Sieg von Swiss Central. «Und genau deshalb werden wir umso motivierter zurück aufs Parkett kommen», verspricht Orlando Bär.
NLA, 13. Runde: BC Boncourt – Swiss Central 85:68 (39:33)
SCB: Philipps 8, Anderson 13, Mitrovic, Nana 18, Plüss 3, Fuchs 6, Obim, Leemans 6, Lehmann 14, Schärer. – Coach: Bär / Popovic.