Nach einem fulminanten 32:19-Startviertel bricht Swiss Central gegen Union Neuchâtel ein. Mehr Gründe zur Freude gab es dafür nach dem Spiel.

Text und Bilder Daniel Schriber

Für Aussenstehende kann es bisweilen schwer sein, die Dynamiken eines Basketballsspiels nachzuvollziehen. So dürften sich auch am Samstag in der Staffeln-Halle in Reussbühl viele der Zuschauer über den Spielverlauf zwischen Swiss Central und Union Neuchâtel gewundert haben. Das Heimteam startete stark, ja geradezu euphorisch in die Partie. Erst 90 Sekunden waren gespielt, als sich der Neuenburger Trainer Mitar Trivunovic beim Stand von 9:2 genötigt sah, ein Time-Out zu nehmen. Die Ansprache brachte nicht viel: Angeführt vom spektakulär aufspielenden US-Spielmacher Antwoine Anderson dominierte Swiss Central den Gegner auch in den folgenden Minuten und beendete das erste Viertel mit einer 32:19-Führung. Doch statt das Momentum zu nutzen und den komfortablen Vorsprung weiter auszubauen, nahm das Spiel im zweiten Viertel einen völlig anderen Verlauf: Im zweiten Viertel erzielte das Heimteam nicht mehr 30, sondern nur gerade noch 11 Punkte. Der Tabellendritte auf der anderen Seite kämpfte sich Punkt um Punkt heran und ging kurz vor der Halbzeit erstmals in Führung.

Harmlose Angriffsleistung

Während Swiss Central in vergangenen Spielen besser aus der Garderobe kam, war dies dieses Mal nicht der Fall: Wie schon im Viertel zuvor blieb das Heimteam auch in diesem Abschnitt besonders in der Offensive komplett harmlos (10:19). Auch wenn der Rückstand nach 30 von 40 Minuten nur elf Punkte betraf, gab es kaum mehr Zweifel, dass die Gäste die Halle als Sieger verlassen würden.

Dass Swiss Central gegen Neuchâtel verliert, ist weder eine grosse Überraschung noch eine Schande. Irritierend ist jedoch die Tatsache, wie es zur neunten Saisonniederlage kam. Während SCB im ersten Viertel wie ein Spitzenteam spielte, zählten die restlichen Abschnitte zum schwächsten, was SCB in dieser Saison zeigte. «Die fehlende Konstanz ist leider ein Dauerthema für uns», bilanzierte SCB-Coach Orlando Bär. «Sehr schade, dass wir den Gegner nach unserem wirklich hervorragenden Start so leicht zurückkommen lassen. Doch wenn Neuchâtel mit seinem Talent sowie der vorhandenen Routine einmal ins Rollen kommt, wird’s für uns ganz schwer.»

Viel Zeit zu hadern bleibt Bär und seinen Spielern nach der jüngsten Niederlage nicht: Bereits am Dienstagabend reist Swiss Central ins Tessin, gegen Massagno anzutreten. Eine Aufgabe, die schwieriger kaum sein könnte: Am Samstag fegte der Tabellenzweite den BBC Nyon gleich mit 114:59 aus der Halle.

Tolle Stimmung vor und nach dem Spiel

Trotz des enttäuschenden Resultats gab es für Orlando Bär und seine Vereinskollegen gestern auch Gründe zur Freude: Das Publikum strömte zahlreich in die Staffeln-Halle, die Stimmung war richtig gut. Unter den Zuschauern befanden sich rund 30 Trainerinnen und 30 Trainer aus der ganzen Region. «Das spricht für die Basketball-Leidenschaft, die in der Zentralschweiz herrscht», so Orlando Bär. Ebenfalls erfreulich: Nach dem Spiel blieben sowohl die SCB-Spieler als auch die komplette Équipe von Union Neuchâtel noch in der Halle, um gemeinsam zu essen. «Auch wenn wir auf dem Feld Gegner sind, respektieren und schätzen wir uns», so Orlando Bär. Auch dafür stehe Swiss Central Basketball.

SBL, 16. Runde: Swiss Central – Union Neuchâtel 75:82 (43:45)

SCB: Philipps 11, Ganic 1, Anderson 19, Mitrovic, Nana 12, Jusovic, Plüss, Fuchs 10, Obim 1, Leemans 7, Lehmann 7, Schärer 7. – Coach: Bär / Popovic. – Abwesend: Schubiger, Lazaridis.