Swiss Central schlägt den BBC Nyon mit 79:68 und steht nach der zweiten Meisterschaftsrunde auf Rang 5. Für den entscheidenden Korb sorgt MVP Harding Nana.

Daniel Schriber

Fotos Maria Antich

Hollywood hätte dieses Finale nicht besser schreiben können. Zwölf Sekunden sind zwischen Swiss Central und dem BBC Nyon noch zu spielen. Spielstand: 77:68. Zwar ist den Zentralschweizern der Sieg zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht mehr zu nehmen; für einen perfekten Abend müsste Swiss Central in den letzten Sekunden nochmals punkten. Denn nur wenn SCB mit mindestens zehn Zählern Unterschied gewinnt, überholt das Team den BBC Nyon in der Tabelle.

​Nun also, Einwurf SCB. Marco Lehmann sucht Spielmacher Antwoine Anderson – doch weil dieser aufsässig verteidigt wird, spielt er den Ball an Harding Nana. Die Nummer 8 macht ein Dribbling zum Korb, nur um sich danach mit einem sogenannten «Step back» ein paar Zentimeter Platz zu schaffen. Obwohl Nana die Hand seines Verteidigers im Gesicht spürt, springt der Kameruner hoch und lässt den Ball in Richtung Korb fliegen – so wie es der 41-Jährige (!) schon tausend Mal in seiner langjährigen Karriere getan hat. Während die orange Kugel im hohen Bogen durch die Luft fliegt, scheint die Zeit in der Staffeln-Halle für einen kurzen Moment stillzustehen. Doch dann, als der Ball exakt 7,8 Sekunden vor der Schlusssirene im Korb landet, gibt’s in der rappelvollen Turnhalle kein Halten mehr. Sekunden später steht fest, was vor der Saison wohl kaum jemand für möglich hielt: Der Aufsteiger aus der Zentralschweiz steht nach zwei Qualifikationsrunden und insgesamt 18 Partien auf dem starken fünften Rang. Vor den Zentralschweizern liegen einzig die Liga-Grössen Fribourg, Massagno, Neuchâtel und Genf.

Auch die Bank trug zum Erfolg bei

Gross ist die Freude über den Erfolg auch bei Orlando Bär. «Das war ein toller Abend. Vom Resultat, über den spannenden Spielverlauf bis zur tollen Stimmung in der Halle: Das war beste Werbung für unseren Sport und unser Team.» Dass SCB nun für mindestens zwei Wochen auf dem 5. Rang steht, bezeichnet Bär als «genial». Der Erfolg zeige, was mit dem Team möglich sei. Bär betont seit jeher das grosse Potenzial seiner Mannschaft. «Wir verfügen über eine Breite, wie wir sie bei SCB wohl noch nie hatten.» Und diese zahlt sich aus. So fiel es gestern zum Beispiel nicht weiter ins Gewicht, dass SCB-Topscorer Michael Philipps für einmal nur 7 statt wie sonst rund 16 Punkte erzielte. Dafür sprangen andere in die Bresche: Captain Michael Plüss zum Beispiel, der zwar nur 6 Minuten spielte, in dieser Zeit aber mit einer perfekten Wurfquote 5 Punkte erzielte. Oder die junge Trio Jusovic, Obim und Ganic: «Alle drei trugen in ihrer begrenzten Spielzeit zum Sieg bei», betont Bär. Natürlich weiss der Trainer, dass jeder gerne mehr Einsatzzeit hätte. «Es wurmt mich selber, dass ich es nicht geschafft habe, allen mehr Einsatzzeit zu geben – schliesslich bin ich überzeugt, dass wir zwölf Spieler haben, die bereit sind, auf diesem Niveau etwas beizutragen.» Früher oder später werde jedoch jeder seine Chancen erhalten.

Bereits am Montag sind Orlando und seine «Jungs» wieder in die Halle, um weiter an technischen und taktischen Details zu arbeiten. «Es sind noch neun Spiele bis zu den Playoffs. Und dort wollen wir hin.» Nicht mehr dabei sein wird dann Harding Nana. Weil der Kameruner mit seiner Familie aus beruflichen Gründen nach Barcelona zieht, war das Spiel gegen Nyon Nanas letzter Auftritt in der Staffeln-Halle. Er dürfte so schnell nicht vergessen werden.

NLA, 18. Runde, Samstag, Staffeln. – Zuschauer: 600

Swiss Central – BBC Nyon 79:68 (40:33)

SCB: Philipps 7, Ganic 5, Anderson 18, Mitrovic, Nana 11, Jusovic, Plüss 5, Fuchs 7, Obim 5, Leemans 13, Lehmann 8, Schärer.