Nach dem Abgang von Harding Nana hat Swiss Central reagiert: Der Amerikaner Jack Rauch gibt am Samstag (18.30 Uhr, Staffeln) sein Heimdebüt für Swiss Central.
Wer es im Basketball nicht ganz nach oben – sprich: in die NBA – schafft, muss sich bisweilen an ein Nomadenleben gewöhnen. Jack Rauch ist ein Beispiel dafür. Obwohl der 24-jährige Amerikaner erst seine zweite Profisaison absolviert, ist er schon ziemlich weit herumgekommen. Seine «Rookie»-Saison verbrachte er in Uruguay, danach spielte er in Argentinien, ehe er 2021 vom bosnischen Klub KK Bratunac verpflichtet wurde. Weil der Verein kürzlich in finanzielle Nöte geriet, erkundigte sich Rauch nach Alternativen. «Und so bin ich hier gelandet», sagt der Neuzugang von Swiss Central. Wer nun vermutet, der junge Mann hätte das ständige Kofferpacken satt, der irrt. Das Gegenteil ist der Fall: «Ich sehe die Welt, darf Basketball spielen und werde auch noch bezahlt dafür. Ich könnte mir nichts Besseres vorstellen!» Seit zwei Wochen ist Jack Rauch nun schon in der Innerschweiz. In Reussbühl, nur wenige Gehminuten von Staffeln-Halle, teilt er sich eine WG mit Antwoine Anderson und Michael Philipps. «Great guys», sagt Rauch über seine beiden Landsleute und Teamkollegen. «Ich fühle mich wirklich wohl hier.»
Sein Vater gehörte zu den besten Nachwuchsspielern
Jack Rauch hat den Basketballsport im Blut. Sein Vater gehörte zu den besten Nachwuchsspielern der USA und wurde einst für die «All American»-Auswahl nominiert. Seine Schwester spielt aktuell für die University of Michigan – einer der Spitzenuniversitäten des Landes. «Der Sport ist in unserer Familie omnipräsent» erzählt Rauch. In seiner Heimatstadt Syracuse (New York) ist Basketball die klare Nummer eins. «Seit ich denken kann, habe ich einen Ball in der Hand.» Und natürlich träumte auch Jack Rauch als Kind davon, dereinst den Sprung in die beste Basketballliga der Welt zu schaffen. «Irgendwann war mir jedoch klar, dass dies ein ferner Wunsch bleiben würde.» Seine Liebe zum Spiel litt darunter jedoch nicht. Trotz seines erfolgreich absolvierten Studiums in Kriminologie, entschied sich Rauch, vorerst ganz auf die Karte Basketball zu setzen. «Wenn nicht jetzt, wann dann?»
Countrymusik gegen Heimweh
Bei Swiss Central wird der 2 Meter grosse Neuzugang als Forward auflaufen. «Ich kann unter dem Korb punkten, werfe aber auch gerne aus der Distanz.» Rauch wurde als Ersatz für Harding Nana verpflichtet, der den Verein unlängst in Richtung Barcelona verliess. «Ich habe Harding noch getroffen und versucht, so viel wie möglich von ihm zu profitieren. Ich weiss, dass ich in grosse Fussstapfen trete.» In der Tat: Publikumsliebling Nana war für Swiss Central nicht nur spielerisch wertvoll, er zeichnete sich auch abseits des Feldes als Führungsfigur aus. «Ich werde mein Bestes geben, um die hohen Erwartungen zu erfüllen», so Rauch. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich morgen Abend: Dann trifft Swiss Central zuhause auf die Starwings Regio Basel. Sollte es klappen mit dem Sieg, wird Jack Rauch zuhause in seiner Spieler-WG die Füsse hochheben und seine – für Basketballer eher untypische – Countrymusik aufdrehen. «Egal wo ich gerade bin – der Sound meiner Heimat begleitet mich überall hin.»
Hinweis: Dieser Beitrag erschien am 3. März in der Luzerner Zeitung.