Swiss Central Basketball startet am Samstag (17.30 Uhr) in Genf in den Playoff-Viertelfinal. Sportchef Zoran Popovic (48) spricht über Chancen und Probleme.
Die letzten Spiele der Qualifikation gingen bei den Topteams Fribourg und Massagno verloren. Was fehlt Swiss Central Basketball zur Ligaspitze?
Zoran Popovic: Ein, zwei Saisons wie diese, wir brauchen mehr Erfahrung. Und einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung. Fribourg trainiert zweimal täglich, hat zwölf Profis im Team. Bei uns stehen nur die drei Amerikaner als Basketballer unter Vertrag, der Rest arbeitet zwischen 80 und 100 Prozent. Die Belastung ist dadurch mega gross.
Trotzdem spielt Swiss Central mit Platz fünf die beste Saison der Vereinsgeschichte. Ihr Fazit?
Wir sind sehr froh darüber, in den letzten Jahren haben wir den Leistungssport gepusht und viel in den Nachwuchs investiert. Erstmals überhaupt sind wir mit vier Teams national vertreten, neben der Swiss Basketball League spielen wir auch in der U23-, U18- und U16-Meisterschaft. Das macht Hoffnung, dass wir uns in der SBL etablieren können und nicht wie früher jedes Jahr gegen den Abstieg spielen müssen.
Was macht Ihr Team stark?
Die gesunde Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Joël Fuchs ist der Kopf der Mannschaft. Stan Leemans ist in seiner besten Zeit zu uns zurückgekehrt. Michael Pluess und Marco Lehmann ergänzen uns gut. Die Nachwuchsspieler Luc Schärer und Kelechi Obim entwickeln sich erfreulich und unsere drei Amerikaner Antwoine Anderson, Michael Phillips und John Rauch machen ihren Job. Sie tauchen in der Topskorer- oder Rebound-Rangliste zwar nicht an der Spitze auf, spielen aber für das Team. Das macht uns stark. Alle spielen für das Team, keiner für die persönliche Statistik.
Wie macht sich Trainer Orlando Bär in seiner ersten Saison auf höchstem Schweizer Niveau?
Von Beginn weg achtete er auf eine sehr gute Atmosphäre, die Chemie im Team stimmt. Orlando ist selbstkritisch, kritikfähig, offen für Tipps, nimmt Trainings- und Matchanalysen sehr ernst. Die Chance, die er letzte Saison in der NLB und nun in der SBL erhält, hat er nutzen können.
Wo besteht Verbesserungspotenzial?
Wenn wir in den Playoffs etwas erreichen wollen, müssen wir unsere Abwehrarbeit verbessern und das Transition-Game nach Wechsel des Ballbesitzes beschleunigen. Wenn wir in der Defensive die taktischen Vorgaben befolgen, treffen wir die richtigen Entscheidungen, wenn nicht, fragt sich jeder, was los ist. Dann brauchen wir lange, um zu reagieren. Und es ist womöglich zu spät, um dem Spiel nochmals eine Wende zu geben.
Gegner im Playoff-Viertelfinal ist das viertrangierte Genève, am Samstag beginnt auswärts die Best-of-5-Serie. In dieser Saison hat Ihr Team gewissermassen bereits eine Best-of-5-Serie gegen die Genfer gewonnen – drei Siegen stehen zwei Niederlagen gegenüber. Eine machbare Aufgabe also?
Das sehen alle so, ja. Die Genfer haben eine sehr turbulente Saison mit vielen Verletzten. Zuletzt haben sie aber gezeigt, dass sie in Komplettbesetzung ein sehr gutes Team sind. Ihre Spieler haben im Gegensatz zu uns schon Erfahrung mit wichtigen Partien und in der Vergangenheit auch Titel gewonnen. Wir sind positiv eingestellt, wir können weiterkommen. Es wird aber nicht einfach, auch wegen unseren personellen Sorgen.
Was heisst das konkret?
Fuchs erlitt vor drei Wochen gegen Lugano eine leichte Hirnerschütterung, sein Einsatz ist fraglich. Und Anderson liegt krank im Bett. Das sind unsere beiden wichtigsten Spieler. Doch wir haben bereits gezeigt, dass wir nicht von ein, zwei Spielern abhängig sind. Der Druck liegt ohnehin beim Gegner. Schliesslich sind wir noch immer der Aufsteiger.
Machen sich die sportlichen Schlagzeilen auf der Suche nach Sponsoren positiv bemerkbar?
Die finanzielle Stabilisierung ist und bleibt sehr schwierig. Bis auf zwei Ausnahmen haben wir nur Einjahresverträge, jedes Jahr müssen wir das Sponsoring neu aufsetzen. Unserem Sponsoring-Team ist in dieser Spielzeit aber einiges gelungen. Wir sind zuversichtlich, dass wir unser Gesamtbudget für die nächste Saison von 315 000 auf 400 000 Franken erhöhen können. Für einen professionellen Betrieb bräuchten wir aber das Zwei- oder Dreifache.