Swiss Central verliert auch das dritte Playoffspiel gegen die Lions de Genève und scheidet aus. Trotzdem sind die SCB-Fans zurecht Stolz auf die tolle Leistung ihrer Mannschaft.

Daniel Schriber
Bilder Maria Antich

Diese Kulisse, diese Stimmung, diese Intensität: Das dritte Aufeinandertreffen zwischen den Lions de Genève und Swiss Central Basketball bot eine Atmosphäre, wie sie in der Zentralschweiz an einem Basketballspiel schon lange nicht mehr zu erleben war. Nicht nur die SCB-Spieler, sondern auch die gut 600 Fans in der ausverkauften Staffeln-Halle waren am Samstagabend sichtlich heiss auf das erste Playoff-Heimspiel seit fünf Jahren. Den Start in die Partie hätten sich Anhänger des Heimteams jedoch anders vorgestellt: Während bei den SCB-Angreifern die Wurfhand zitterte, starteten die Genfer «Löwen» furios in die Partie. Nach 3 Minuten führten die Gäste bereits mit 8:0. «Vielleicht waren wir tatsächlich etwas nervös», resümierte SCB-Trainer Orlando Bär.

Physische Unterlegenheit beim Rebound

 Zwar fand Swiss Central in den folgenden Minuten zurück ins Spiel– trotzdem gaben die Startminuten den Ton für die restliche Partie vor. Gleich drei Mal musste sich das Heimteam von einem Zehn-Punkte-Rückstand zurückkämpfen. Und obwohl die Partie bis zum Schluss spannend blieb, behielten die Gäste immer leicht die Nase vorn. Das kostete nicht nur Nerven, sondern auch Kraft. Kraft, die in den entscheidenden Minuten fehlte. Im Schlussviertel zahlte Swiss Central dann den Preis für das ständige «Hinterherrennen». Zu spüren war dies besonders bei den physischen Duellen unter den Körben. Genf holte sich nicht weniger als 19 Offensiv Rebounds (Abpraller nach Fehlwürfen), wodurch sie immer wieder zu zweiten Wurfchancen kamen. Die Gästen erzielten insgesamt 15 solche «Second Chance Points»; Punkte also, die aus zweiten Angriffsversuchen resultierten. Und Swiss Central? Keinen einzigen.

Lobende Worte vom Sieger-Coach

 Letztlich waren es verschiedene Faktoren, die zum Playoff-Aus von Swiss Central führten. Die athletische Unterlegenheit, die fehlende Erfahrung, hie und da fehlendes Glück im Abschluss. «Wir haben alles probiert, aber manchmal reicht das halt nicht», so Orlando Bär nach dem Spiel. So gross die Enttäuschung direkt nach dem Spiel, so klar ist auch: Swiss Central hat sich in dieser Saison ausgezeichnet verkauft. Das honorierten auch die Fans, die nach Spielschluss noch lange in der Halle blieben und ihre Mannschaft feierten. Und auch folgende Szene sprach für den neu gewonnenen Respekt von Swiss Central in der höchsten Liga: Andrej Stimac, ehemaliger Profi und heutiger Coach von Genf, marschierte nach Spielschluss direkt auf Orlando Bär zu, umarmte ihn – und gratulierte seinem Antipoden ausführlich zur Leistung seiner Mannschaft. «Was er mir genau sagte, bleibt mein Geheimnis. Aber ich freute mich sehr über die anerkennenden Worte», erklärte Orlando Bär später. Der 31-jährige «Rookie»-Coach machte sich dieses Jahr zweifellos einen Namen im Schweizer Basketball. Auch wenn das vorzeige Playoff-Aus schmerze, blickt der Luzerner mit Zuversicht in die Zukunft. Er verspricht: «Wir werden uns weiter verbessern und in der kommenden Saison noch stärker zurückkommen.» Schritt für Schritt, Korb für Korb.

Swiss Basketball League Playoff-Viertelfinal (Best-of-5), 3. Spiel, Zuschauer: 600 (ausverkauft)

Swiss Central – Lions de Genève 66:74 (36:38)

Staffeln. – 600 Zuschauer. – SCB: Anderson 19, Schubiger, Birboutsakis, Philipps 9, Rauch 2, Jusovic, Plüss 2, Fuchs 11, Obim 3, Leemans 8, Lehmann 12, Schärer – Coach: Bär/Popovic. – Abwesend: Ganic, Mitrovic.

Die Emotionen nach dem Spiel eingefangen von Maria Antich.
Besten Dank für deine grossartigen Bilder!