US-Neuzugang Lyrik Shreiner will am Samstag (17.30 Uhr, Staffeln) gegen Neuchâtel mit Swiss Central auf die Siegesstrasse zurückkehren.
Daniel Schriber
Es ist zwar schon sieben Jahre her, doch Lyrik Shreiner erinnert sich noch lebhaft an jenen denkwürdigen Abend, in dem er auf einen Schlag vom lokalen High-School-Talent zum national beachteten Nachwuchsspieler wurde. Mit unglaublichen 65 Punkten bei einer sagenhaften Trefferquote – 26 von 27 Würfen landeten im Korb – sicherte sich Shreiner einen Punkterekord, der in seinem Heimatstaat Arizona bis heute ungebrochen sein dürfte. Für den damals jugendlichen Basketballer war das Ausnahmespiel vor allem auch deshalb von Bedeutung, weil dadurch zahlreiche namhafte Universitäten auf ihn aufmerksam wurden. So kam es, dass Shreiner ein Athletik-Stipendium bei der renommierten Texas Christian University in Fort Worth (Texas) erhielt. «Dieses eine Spiel veränderte mein ganzes Leben», ist Shreiner überzeugt. Es ermöglichte ihm nicht nur, sportlich auf hohem Niveau weiterzuspielen, sondern auch ein Studium zu absolvieren. Deshalb hat Shreiner heute nicht nur einen Basketballrekord, sondern auch einen Master of business administration in der Tasche. «Dafür bin ich dankbar.»
«Swiss Banks, swiss Chocolat, the mountains»
65 Punkte hat Shreiner seit jenem Abend im Frühling 2015 zwar nicht mehr erzielt, dennoch blickt der athletische Spielmacher auf eine erfolgreiche College-Karriere zurück. «Mir war deshalb bald klar, dass ich es als Profi versuchen möchte.» Gesagt, getan. Vor einigen Wochen erhielt er in seiner Wahlheimat Los Angeles einen Anruf von einem Agenten. Er hätte da eine Möglichkeit in der Schweiz. Shreiner hörte zu und liess das Kopfkino starten. «Swiss Banks, Swiss Chocolat, the mountains» – viel mehr wusste er nicht über das fremde Land. Doch nach einigen Google-Recherchen und mehreren Gesprächen mit SCB-Trainer Orlando Bär, entschied er sich, die Herausforderung anzunehmen und das sonnige Kalifornien für die folgenden Monate hinter sich zu lassen.
«Möchte eine möglichst lange Karriere»
Trotz des garstigen Wetters sei er in Luzern warm willkommen geheissen worden, betont Shreiner. Gemeinsam mit seinem Mitspielern Julien Roche, Trevion Lamar sowie Assistenzcoach Rajko Krivokapic wohnt er in einer WG in Reussbühl, fünf Gehminuten von der Staffeln-Halle entfernt. Nebst den abendlichen Teamtrainings verbringt Shreiner so viel Zeit wie möglich in der Halle, um an seiner Fitness und am Wurf zu arbeiten. Darüber hinaus legt er grossen Wert auf seine Ernährung und seinen Lifestyle. «Ich koche gerne und häufig.» Das tut er nicht nur aus Spass an der Sache. «Ich möchte eine möglichst lange Karriere haben», betont der muskulöse Spielmacher. Und er weiss genau: Um dieses Ziel zu erreichen, reicht die Arbeit in der Halle alleine nicht aus. Shreiners SCB-Coach Orlando Bär hat derweil einen positiven Eindruck vom Neuzugang: «Man spürt, dass er vor seiner Ankunft in Luzern schon länger keinen Ernstkampf mehr bestritt. Lyriks Auftreten und sein Einsatz in den Trainings wie auch im ersten Spiel passen jedoch zu hundert Prozent.»
Übrigens: Dass er seine Karriere ausgerechnet beim Tabellenletzten der Schweizer Meisterschaft startet, stört Lyrik Shreiner nicht. «Ich bin überzeugt, dass wir die rote Laterne bald abgeben werden. Und ich kann es kaum erwarten, am Samstag erstmals vor heimischen Publikum aufzulaufen.»
SBL, 10. Runde: Swiss Central – Union Neuchâtel, Samstag, 17.30 Uhr, Staffeln