Swiss Central verliert ein dramatisches Heimspiel gegen Union Neuchâtel mit 66:69

Text: Daniel Schriber

Fotos: Maria Antich

Am Ende war es eine einzige Angriffssequenz, die am Samstag zwischen Freud und Frust entscheiden sollte. 20 Sekunden zeigte die Uhr auf der Anzeigetafel in der Staffeln-Halle in Reussbühl, darüber in grellem Licht der Spielstand: 66:67. Nach einem Einwurf in der eigenen Hälfte dribbelte Neuzugang Lyrik Shreiner in einer wilden Slalom-Einlage über das ganze Feld. In der gegnerischen Hälfte angekommen, entdeckte der Amerikaner eine Lücke auf der linken Seite. Weil der SCB-Spieler bei seinem Abschlussversuch jedoch gleich von zwei Neuenburgern bedrängt wurde, verfehlte der eigentlich einfache Korbleger sein Ziel. Und weil auch der letzte Verzweiflungswurf von Joel Fuchs aus der Distanz daneben landete, stand SCB nach dem Ertönen der Schlusssirene erneut ohne Punkte da.

Bitter war das dramatische Ende nicht zuletzt deshalb, weil das Heimteam phasenweise durchaus starke Basketballkost bot und zur Pause mit fünf Punkten führte. Und auch die Atmosphäre drumherum passte: Vor dem Spiel heizten Trychler und Geisslechlöpfer dem zahlreichen Publikum ein, «Minis» des Stammvereins Buchrain-Ebikon zeigten in den Spielpausen ihr Können – und dann spazierte auch noch der Samichlaus und sein Gefolge durch die Halle. Doch das alles änderte nichts daran, dass das Heimteam nach Spielschluss mit hängenden Köpfen vom Feld trotteten. Natürlich war auch SCB-Coach Orlando Bär nach der jüngsten Niederlage enttäuscht. «Beide Teams hatten ihre Läufe, beide hätten den Sieg verdient. Letztlich fehlte uns am Schluss einfach dieser eine Korbleger.»

Die jüngste Niederlage gegen Neuchâtel erinnert in vielerlei Hinsicht an das ebenfalls knapp verloren gegangene Heimspiel gegen Genf vor zwei Wochen. Auch damals hatte SCB starke Phasen, doch auch in diesem Spiel fehlte es SCB an der Konstanz. Das dürfte auch an der Unerfahrenheit der Mannschaft liegen. Die beiden Amerikaner Lamar und Shreiner sowie der Kanadier Roche sind allesamt «Rookies». Heisst: Sie absolvieren bei SCB nicht nur ihre erste Profisaison, sondern auch ihre erste Spielzeit ausserhalb Nordamerikas. Und auch wenn die drei ihr Talent zwischenzeitlich aufblitzen lassen, ist die mangelnde Erfahrung bei Roche und Shreiner spür- und sichtbar. Dass ist auch deshalb schade, weil auf der anderen Seite Schweizer Spieler wie Stan Leemans, Joël Fuchs und Youngster Luc Schärer zuverlässig starke Leistungen abliefern. Gerade die beiden letzteren trafen auch am Samstag gegen Neuchâtel viele wichtige Würfe.

Nach dem Krimi gegen Neuchâtel bleibt SCB keine Zeit zum Durchatmen. Bereits am Dienstag nämlich reist SCB nach Vevey zum Cup 1/8-Finale gegen Riviera Basket (Rang 2). Und am Freitag steht schon das nächste Auswärtsspiel an – ausgerechnet bei Leader Massagno im Tessin. Zum Abschluss des Jahres geht’s am 17. Dezember erneut nach Vevey. Einfach wird es für SCB somit auch in den kommenden Tagen nicht. «Umso wichtiger wären die zwei Punkte gegen Neuenburg gewesen», weiss Orlando Bär.

SBL, 10. Runde, Staffeln. Zuschauer: 500
Swiss Central – Union Neuchâtel 66:69 (38:35)
SCB: Lamar 19, Shreiner 5, Birboutsakis, Mitrovic, Karacsony, Schommer 1, Jusovic, Domingos, Fuchs 14,  Leemans 10, Schärer 8, Roche 9. – Coach: Bär / Krivokapic.