Paukenschlag im Basketball: Orlando Bär muss seinen Posten bei Swiss Central per sofort räumen. 

Das gab es in der dreizehnjährigen Geschichte von Swiss Central noch nie: Wie der Verein am Donnerstag mitteilte, muss der bisherige Trainer Orlando Bär per sofort seinen Posten räumen. Der 32-Jährige stand seit der Saison 2020/21 als Cheftrainer an der Seitenlinie, davor war er als Assistenz- und Nachwuchstrainer tätig. Die Trennung erfolge «schweren Herzens», wie der Club in einem Statement mitteilt. Bis Saisonende übernimmt nun der bisherige Assistenztrainer Rajko Krivokapić.

Schlechte Stimmung in der Mannschaft

Auf Nachfrage erklären SCB-Präsident Thomas Müller und Sportchef Zoran Popovic, weshalb es zum Knall kam. Nebst den fehlenden Resultaten – der Verein liegt abgeschlagen am Tabellenende – habe die zunehmend «schlechte Stimmung» im Team zu dem Entscheid geführt. «Wir haben mit den Spielern gesprochen und festgestellt, dass wir uns in einer festgefahrenen Situation befinden», so Popovic. Zwar habe sich keiner der Spieler direkt gegen den Trainer gestellt – doch verschiedene «Signale» hätten gezeigt, dass es eine Veränderung brauche. «Mit dem jetzigen Schritt wollen wir die Mannschaft aus der Lethargie wecken, mit dem Ziel, unseren treuen Zuschauern in Zukunft wieder besseren Basketball zu bieten», so Popovic. 

Laut Thomas Müller habe die Clubführung bereits über die Weihnachtstage mit Bär das Gespräch gesucht und ihm einen Rücktritt nahegelegt. Ein Grund dafür war laut Müller dessen Mehrfachbelastung als Cheftrainer, Leiter der SCB-Geschäftsstelle, Schiedsrichter sowie Mitarbeiter es Nordostschweizer Basketballverbandes. «Diese Belastung kann kaum jemand bewältigen», glaubt Müller. Der SCB-Präsident legt Wert darauf zu betonen, dass sich seine Kritik nicht an Bär und dessen Fähigkeiten richte. «Es waren Umstände, die nicht mehr gepasst haben.»

«Habe sehr viel in diesen Klub investiert» 

Der entlassene Trainer sieht dies freilich anders. Für Orlando Bär selbst kam der Entscheid aus heiterem Himmel. «Es trifft zu, dass wir in der Weihnachtspause über die schwierige Situation gesprochen. Nach meinem Verständnis waren wir uns aber einig, dass wir am bestehenden Weg festhalten würden.» Dass er nun vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, sei für ihn schwer zu akzeptieren. «Ich habe in den vergangenen Jahren sehr viel Arbeit in diesen Klub investiert», sag Bär. «Dass nun so mit mir umgegangen wird, enttäuscht mich.» 

Tatsächlich kann sich Bärs Resümee sehen lassen: Der junge Zentralschweizer hat sich nicht nur als NLA-Coach etabliert, er wurde von Swiss Basketball auch als Cheftrainer der U18-Nationalmannschaft berufen. Vergangenes Jahr schaffte er es zudem mit dem besten Resultat der SCB-Vereinsgeschichte in die Playoffs. Dass es dieses Jahr sportlich nicht mehr läuft, scheint deshalb weniger am Coach als am bescheidenen Kader zu liegen. 

Ob und in welcher Funktion Bär dem Klub erhalten bleibt, soll sich in den nächsten Wochen zeigen. Auf das Angebot der Clubleitung, ein Nachwuchsteam zu übernehmen, wollte er auf die Schnelle jedenfalls nicht eingehen. «Ich muss das Ganze jetzt zuerst verarbeiten.»