Nach der 68:79-Niedlerage in Genf trifft SCB am Samstag (17.30 Uhr, Staffeln) auf Lugano. Rajko Krivokapić wird erstmals als Cheftrainer vor heimischen Publikum auftreten.
Text: Daniel Schriber
Foto: Maria Antich
Vor einer Woche kam es zum Knall bei Swiss Central: Der Verein gab überraschend die Entlassung von Trainer Orlando Bär bekannt. Der Entscheid wurde unter anderem damit begründet, dass die Mannschaft, die abgeschlagen am Tabellenende liegt, «aus der Lethargie geweckt» werden soll. Nachdem der Klub die Trennung bekannt gab, übernahm der bisherige Assistenztrainer Rajko Krivokapić den Job an der Seitenlinie. Am Mittwoch reiste der neue Chef mit seiner Mannschaft zum ersten Auswärtsspiel nach Genf. Und siehe da: Zumindest Phasenweise schien es, als würde der Trainerwechsel Wirkung zeigen. Swiss Central startete furios in die Partie gegen den Tabellenvierten. Nach zweieinhalb Minuten führten die Gäste 9:0, nach vier Minuten stand es 14:3. Dann aber setzte das Heimteam zu einem matchentscheidenden Zwischenlauf an. Zwar konnte SCB das Schlussviertel wieder für sich entscheiden, zur Überraschung reichte es trotzdem nicht: Die Genfer «Lions» siegten mit 79:68.
«Wollen uns auf die Zukunft fokussieren»
Rajko Krivokapić ist sich bewusst, dass der Verein turbulente Zeiten durchlebt. «Nun möchten wir diese Phase jedoch hinter uns lassen und uns ganz auf die Zukunft fokussieren.» Glaubt man dem neuen Coach, habe sich die Situation im Team nach der Eskalation von vergangener Woche beruhigt. «Die Atmosphäre ist sehr gut, die Intensität in den Trainings ebenfalls. Die Mannschaft ist motiviert, eine Reaktion auf die vergangenen Tage zu zeigen», betont Krivokapić. Nun gehe es darum, das verloren gegangene Selbstvertrauen zurückzugewinnen. «Dafür bräuchten wir eigentlich mehr Zeit», sagt Krivokapić – im Bewusstsein, dass er diese nicht hat. «Wir wollen und müssen jetzt liefern.» Krivokapić blickt mit Vorfreude auf das morgige Heimspiel gegen Lugano. «Es wird mein erster Auftritt als Cheftrainer vor heimischen Publikum. Ich hoffe, dass ich die SCB-Fans von meiner Arbeit überzeugen kann.»
Auf den Spuren von Sportchef Popovic
Rajko Krivokapić ist in der Zentralschweiz noch ein ungeschriebenes Blatt. Der 36-Jährige kam erst vor einigen Monaten nach Luzern, um hier – nebst seinem Job in der 1. Mannschaft – auch die U23-Mannschaft zu übernehmen. Zuvor war er in seiner Heimat Montenegro als Coach aktiv. Zu seinem neuen Zuhause sagt er: «Die Stadt sieht aus wie aus einem Märchen.» Er habe sich gut eingelebt, was er nicht zuletzt Sportchef Zoran Popovic und seiner Familie verdanke. Das erstaunt nicht: Popovic kam selber vor über 20 Jahren aus Montenegro nach Luzern, um bei den damaligen «Reuss Rebels» als Profi zu spielen. Heute arbeitet er als Sportlehrer in Kriens und lebt mit seiner Familie in Reussbühl; zudem hat er sich als einer der führenden Nachwuchs-Experten der Schweiz etabliert. «Natürlich ist Pop ein Vorbild für mich», sagt Rajko Krivokapić. Ob der neue Coach dereinst einen ähnlichen Weg beschreiten wird, wird sich zeigen. «Ich könnte mir vorstellen, länger hier zu bleiben. Im Moment möchte ich aber einfach dem Klub zu helfen, wieder auf die richtige Spur zu kommen.»