Swiss Central erzielte gegen die Lugano Tigers so viele Punkte wie noch nie in dieser Saison. Zum Sieg reichte es dennoch nicht.

Text: Daniel Schriber

Fotos: Maria Antich und Christof Möri

Sonnenschein, frühlingshafte Temperaturen, Fasnacht allerorts: Es erstaunt nicht, dass am späten Samstagnachmittag für einmal etwas weniger Zuschauende den Weg in die Staffeln-Halle gefunden haben als sonst. Jene, die da waren, bekamen jedoch viel für ihr Eintrittsgeld geboten. Von zielgenauen Dreipunktewürfen über spektakuläre Slam-Dunks bis hin zu mitreissenden Gegenstössen: Das Spiel zwischen Swiss Central und Lugano bot echtes Offensivspektakel. SCB erzielte 95 Punkte, so viele noch nie in dieser Saison. Das Problem: Die Zentralschweizer warfen nicht nur 30 Punkte mehr als üblich, sie liessen auch deutlich mehr zu. Am Schluss waren vier Punkte oder zwei Körbe zu viel.

Lamar überzeugt als Spielmacher

Bitter war die 16. Saisonniederlage insbesondere deshalb, weil das Heimteam den Erfolg wirklich verdient hätte. SCB führte über weite Strecken und zeigte eine der besten Saisonleistungen. Angeführt wurden die Luzerner von Trevion Lamar. Der Amerikaner erzielte nicht nur am meisten Punkten, mit 10 Assists bewies er endlich einmal, dass er das Zeug zum richtigen Spielmacher hätte. Zu den Profiteuren von Lamars Zuspielen gehörte unter anderem der 2.08 Meter grosse Kanadier Julian Roche, der seinen bisher besten Auftritt im SCB-Trikot zeigte.

Trotz viel offensiver Feuerkraft gelang es den Luzernern jedoch nie, sich abzusetzen. Immer, wenn das möglich schien, hatten die Tessiner eine passende Antwort parat. «Lugano ist ein Playoff-Team, das über starke Qualitäten verfügt», bilanzierte SCB-Coach Rajko Krivokapic nach der Partie. In der Tat: Obwohl die Tessiner auf den verletzten US-Topscorer Lawrence Kimani verzichten mussten, konnten die Gäste auf die Dienste von drei starken Ausländern zählen. Stiller Anführer des Teams ist jedoch Robert Zinn. Der Schweizer Nationalspieler, der auch über einen deutschen Pass verfügt, ist der ballsichere Denker und Lenker der Luganesi. Zum Schlüsselfaktor avancierte zudem das 19-jährige Eigengewächs Massimiliano Dell’acqua, der im Schlussviertel gleich zwei Mal aus der Dreipunktedistanz traf.

Rajko Krivokapic war nach dem Spiel sichtlich frustriert. An der Leistung seiner Mannschaft lag dies jedoch nicht: «Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Sie haben super gekämpft und mehrheitlich umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben», so der 36-jährige Montenegriner, der am Samstag erstmals vor heimischen Publikum als Cheftrainer auftrat. Enttäuscht war Krivokapic in erster Linie deshalb, weil er den Sieg gegen Lugano offensichtlich unbedingt wollte. Der SCB-Coach wirkte stets aktiv am Geschehen mit – und das teilweise so (über-)motiviert, dass ihn die Schiedsrichter bisweilen zurück in seine Coaching-Zone verweisen mussten. Auffällig war zudem, dass der neue Coach deutlich weniger rotierte als sein Vorgänger Orlando Bär: Flügel Luc Schärer zum Beispiel, der bisher auf rund 23 Minuten Spielzeit kam, stand am Samstag nur 9 Minuten auf dem Feld. Nachwuchsspieler wie Haris Jusovic oder Mihajlo Mitrovic kamen gegen Lugano gar nicht zum Einsatz.

SBL, 20. Runde, Staffeln. Zuschauer: 300

Swiss Central – Lugano Tigers 95:99 (47:47)

SCB: Lamar 20, Mitrovic, Karacsony, Schommer 19, Domingos, Obim 5, Leemans 12, Fuchs 12, Schärer, Lehmann 12, Roche 15. – Coach: Krivokapic / Tomic