Swiss Central Basketball startet am Sonntag (16 Uhr, Staffeln) gegen die Goldcoast Wallabies in die neue Saison. Der Slowene Luka Stiplosek gibt seinen Einstand als SCB-Coach.
Daniel Schriber
Slowenien wird bisweilen auch als Schweiz des Balkans bezeichnet. Die Nähe zu den Alpen, die schöne Landschaft und die Beliebtheit bei Touristen aus aller Welt sind nur drei Eigenschaften, die die beiden Nationen vereinen. Geht es um den Basketballsport, könnten die Länder hingegen unterschiedlicher kaum sein: Während Slowenien mit seinen rund 2 Millionen Einwohnern 2017 den Europameistertitel feierte, liegt die Schweiz in der FIBA-Rangliste auf Platz 63 – direkt hinter Chile und Rumänien, aber immerhin zwei Plätze vor Österreich. Mit Lukas Doncic von den Dallas Mavericks wissen die Slowenen zudem einen der grössten Basketball-Stars der Welt in ihren Reihen. Und genau deshalb erstaunt es auch nicht, dass Luka Stiplosek seine Ankunft in der Schweiz vor neun Jahren als «Kulturschock» bezeichnet. «Während in meiner Heimat an jeder Ecke gespielt wird, ist Basketball hier immer noch eine Randsportart.»
Diese Tatsache ändert jedoch nichts an Stiploseks Passion für die orange Kugel. «Ich lebe und atme den Sport.» Der Slowene, den es der Liebe wegen in die Schweiz zog, trainierte in den vergangenen Jahren verschiedene Teams – darunter die NLB-Klubs von Winterthur und GC Zürich. Nach vier Jahren bei GC zog es den studierten Sporttrainer nun in die Innerschweiz zu Swiss Central. «Der Kontakt kam via Zoran Popovic zustande», erklärt Stiplosek. «Wir kennen uns von vielen Duellen als Trainer, aber auch von diversen Weitebildungskursen.»
Fokus auf die Details
Dass der Zürcher nun vier- bis fünfmal pro Woche durch den Feierabendverkehr nach Reussbühl pendelt, hat laut dem neuen SCB-Coach vor allem einen Grund: «Ich sehe grosses Potenzial in diesem Verein und den Spielern.» Vor allem technisch und individuell seien die SCB-Spieler schon weit. «Mein Ziel ist es, die Jungs nun auch taktisch einen Schritt nach vorne zu bringen.» Er wolle dem Team seine Philosophie näherbringen, die nicht zuletzt von der slowenischen Spielweise inspiriert ist. Dabei legt der Coach den Finger auf die Details: «Sobald ich im Training auch nur den kleinsten Fehler sehe, unterbreche ich die Einheit, um die Spieler zu korrigieren.» Stiplosek ist überzeugt: «Um wirklich besser zu werden, braucht es den kontinuierlichen Drang zur Verbesserung.» Eilig hat es der neue Trainer indes nicht. Obwohl SCB am Sonntag gegen die Goldcoast Wallabies aus Küsnacht ZH in die neue NLB-Saison startet, sagt er: «Ich gehe davon aus, dass wir Ende Januar unser bestes Basketball spielen.»
Baldiger Wiederaufstieg als Ziel
Was ihm an seiner neuen Equipe gefällt, ist der Mix aus jungen und älteren Spielern. Mit Stan Leemans (31) verfügt SCB über einen Captain mit langjähriger NLA- und Auslanderfahrung. Zudem hat der Club auf der den Amerikaner Jermale Jones verpflichtet. Der 36-jährige Spielmacher, der bereits 2020 für SCB auflief und zuletzt in Thailand und den Philippinen spielte, ist nicht mehr der spritzigste – dafür bringt er umso mehr Ruhe und Erfahrung ins Team. Mit dem Zuger Peter Isler (36) holte der neue Trainer zudem einen weiteren Routinier ins Boot. Unterstützt wird Stiposek von seinem Assistenten Josip Cokara, der in den vergangenen Jahren bereits als Nachwuchstrainer bei SCB aktiv war.
Luka Stiplosek macht kein Geheimnis daraus, dass die NLB für ihn nur eine Zwischenstation sein soll. «Ich möchte mit SCB so schnell wie möglich wieder zurück in die höchste Liga.» Die Energie die Chemie im Team seien sehr gut. Und auch die Vorbereitung verlief erfolgreich: SCB konnte fünf von sechs Testspiele für sich entscheiden. «Am Sonntag wollen wir beweisen, dass wir auch im Ernstkampf bestehen können», so der neue Trainer.