Mit 22 Jahren ist Mirza Ganic der neue Captain von Swiss Central und bereits die treibende Kraft auf dem Spielfeld. Der Krienser freut sich auf das Duell gegen das Centre National du Basket Suisse (CNBS) vom Samstag (17.30 Uhr, Staffeln).

Text: Daniel Schriber
Fotos: Mike Epprecht

Mirza Ganic ist zwar erst 22 Jahre alt, doch als Basketballer hat er bereits eine beachtliche Reise hinter sich. Schon mit 16 sammelte er bei Swiss Central erste Erfahrungen in der Nationalliga A. Später führte ihn sein Weg zuerst an eine Highschool in den USA, dann in die Heimat seiner Eltern nach Bosnien, wo er in Travnik Basketball spielte und ein Studium der Sportwissenschaften begann. Nach einer Knieverletzung, die ihn fast die gesamte Saison 2021/22 ausbremste, kehrte er vergangenes Jahr mit seinem Zwillingsbruder Mirnes zurück nach Luzern. Nun, zurück auf dem Spielfeld, hat der drittälteste Spieler des jungen SCB-Teams eine neue Rolle übernommen: die des Captains.

Er gehört zur «goldenen Generation»

Die Rolle des Anführers ist dem Krienser nicht fremd – bereits als Junior war er öfters als Kapitän aktiv. Zudem habe er auch von seinen Vorgängern Stan Leemans und Michael Plüss viel gelernt. «Die beiden wussten, wie man mit den richtigen Worten die Mitspieler motiviert. Das nehme ich mir auch zu Herzen.» Ein weiterer Vorteil: Ganic kennt den Grossteil seiner Teamkollegen schon seit Jahren.  «Ich weiss, wen ich wie packen muss», erklärt er. Kein Wunder: Gemeinsam mit Bruder Mirnes, Haris Jusovic und Mihajlo Mitrovic gehört Mirza Ganic zur «goldenen Generation» von Swiss Central. Gemeinsam gewannen die vier, die nicht nur Teamkollegen sondern auch gute Freunde sind, zwischen 2017 und 2019 mehrere Schweizermeistertitel und Nachwuchs-Cupsiege für den noch jungen Verein. Heute übernehmen allesamt eine zentrale Rolle in der NLB. Von Meisterfeiern und Cuppokalen ist Swiss Central derzeit jedoch weit weg: Mit zwei Siegen aus fünf Spielen stehen die Zentralschweizer aktuell auf Rang 11. «Wir sind noch in der Findungsphase», sagt Ganic, «aber wir machen von Spiel zu Spiel Fortschritte.» 

Obwohl Ganic mit 11 Punkten der beste Punktesammler seines Teams ist, sieht er seine wahre Stärke in der Verteidigung. «Meine Defense ist der Grund, weshalb ich schon mit 16 Jahren in der höchsten Liga Einsätze hatte», sagt er. Ganic glaubt dabei an das amerikanische Sprichwort: «Offense wins games, defense wins championships.» Zu Deutsch: Der Angriff gewinnt Spiele, die Verteidigung gewinnt Meisterschaften. Für richtig grosse Erfolgserlebnisse reichen Slam-Dunks, Dreipunktwürfe und spektakuläre Pässe also nicht aus – es braucht die harte Arbeit am anderen Ende des Spielfels. Ganic liebt es, das Spiel seiner Gegenspieler zu lesen und zu antizipieren, wohin sie sich als nächstes bewegen könnten. Mit 2,4 Steals pro Partie gehört er zu den besten «Ballklauern» der NLB. Zudem hat er kein Problem, auf dem Feld dorthin zu gehen, wo es weh tut. Im Gegenteil: «Es macht mir Spass, mich mit den besten Spielern der Liga zu messen.»

Duell mit den grössten Talenten des Landes

Überhaupt ist die Freude am Spiel ein wichtiger Antrieb für Mirza Ganic, der an einer Krienser Primarschule Sportlektionen leitet und zudem als Klassenassistenz tätig ist. «Ich bin basketballerisch noch lange nicht am Ziel», sagt er und betont: «Ich möchte in Zukunft wieder in der höchsten Liga spielen – am liebsten natürlich mit Swiss Central.» Er ist sich bewusst, dass ein Aufstieg in dieser Saison eher unwahrscheinlich ist. Die Playoffs aber sind das erklärte Ziel von SCB. 

Am Samstag schnüren Mirza Ganic und seine Kollegen ihre Schuhe wieder. Um 17.30 Uhr trifft Swiss Central in Reussbühl (Staffeln) auf das nationale Ausbildungszentrum CNBS. Auch ehemalige SCB-Junioren wie Dario Cokara und Andrej Radivojevic stehen in dem Stützpunkt unter Vertrag. «Für mich ist es ein Spiel wie jedes andere, ich gebe immer Vollgas», betont Mirza Ganic. Zugleich weiss er aber auch: Für ihn und seine jungen Teamkollegen wird der Vergleich mit den (mutmasslich) grössten Talenten des Landes zu einem wichtigen Gradmesser.