Swiss Central Basketball hat nach dem Auswärtssieg gegen das nationale Ausbildungszentrum CNBS die Chance, am Samstag den Einzug ins Playoff-Viertelfinale zu schaffen. Einer, der im ersten Aufeinandertreffen mit der Talentschmiede aus Lausanne besonders glänzte, war der 18-jährige Malwin Bucher aus Kriens. Vor Spiel 2 sagt Malwin: «Wir sind bereit. Jeder weiss, worum es geht.»

Bericht: Daniel Schriber
Bilder: Mike Epprecht

Als Malwin Bucher 22 Sekunden vor Schluss mit der linken Hand zum Hakenwurf ansetzt, scheint die Zeit am Mittwochabend in Lausanne für einen Moment stillzustehen. Der 18-Jährige ist eigentlich Rechtshänder – und doch wählt er in dieser entscheidenden Szene den technisch anspruchsvolleren Weg. Der Ball fliegt – und landet schliesslich im Korb. Der Treffer zur 68:67-Führung ist die Vorentscheidung in einem hochspannenden ersten Playoffspiel zwischen Swiss Central Basketball und dem Centre National du Basket Suisse (CNBS). Am Ende jubeln die Luzerner über einen hauchdünnen 70:68-Auswärtssieg.

Topscorer mit Biss

Mit 15 Punkten war der Teenager aus Kriens bester Werfer seiner Mannschaft, hinzu kamen neun Rebounds und eine starke Defensivleistung. «Vielleicht war das mein bestes Spiel der Saison», sagt Bucher nüchtern. Die Partie in Lausanne war intensiv, umkämpft – und bis zuletzt offen. «Wir haben uns gezielt vorbereitet. Uns war klar, dass sie schnell spielen und aggressiv verteidigen würden», so Bucher. Beim letzten Aufeinandertreffen im November hatte SCB zuhause noch mit 59:69 verloren. Doch diesmal war das Team von Trainer Dragan Andrejevic bereit – konzentriert, kämpferisch und mit der nötigen Cleverness. Besonders in der Schlussphase: 90 Sekunden vor dem Ende lag Swiss Central noch mit vier Punkten zurück. Doch die junge Mannschaft blieb ruhig – und drehte das Spiel.

Starke Physis, clevere Spielweise

Malwin Bucher misst 1.94 Meter – für einen Spieler, der häufig unter dem Korb agiert, ist das eher klein. Doch er behauptet sich dort, wo es im Basketball zur Sache geht. «Ich bin seit meinem 15. Lebensjahr regelmässig im Kraftraum», sagt er. Vier- bis fünfmal pro Woche stemmt er Gewichte – und bringt für sein Alter eine beeindruckende Physis aufs Feld. «Wenn ich an meiner Grösse nichts ändern kann, will ich wenigstens stärker sein als meine Gegner.» Doch allein mit Kraft kommt man nicht weit. Bucher hat sich über die Jahre auch spielerisch weiterentwickelt. Täuschungen, cleveres Stellungsspiel, der richtige Moment für den Pass oder Wurf –sein Repertoire ist vielfältig.

Probetraining – und Absage

Dass ausgerechnet das CNBS nun in den Playoffs gegenübersteht, hat für Bucher eine besondere Note. Vor einem Jahr war er selbst in der Talentschmiede im Probetraining – mit dem Ziel, ins nationale Ausbildungskader aufgenommen zu werden. Zwei Tage trainierte er mit, dann folgte die Absage. «Der Coach sagte, er habe für meine Position bereits grössere Spieler.» Für Bucher ein Dämpfer – aber auch ein Antrieb: «Das hat mich nur noch mehr motiviert, an mir zu arbeiten.» Viele der CNBS-Spieler kennt Bucher aus jener Zeit. Zwei sogar besonders gut: Mit Andrej Radivojevic und Dario Cokara – heute Leistungsträger beim CNBS – gewann er im Vorjahr den U18-Schweizer Cup. Bucher war Captain dieser Mannschaft. «Natürlich gibt das eine Extraportion Motivation», sagt er.

Zuhause soll die Entscheidung fallen

Am Samstag um 17 Uhr kommt es in der heimischen Staffeln-Halle in Reussbühl zum zweiten Spiel der Serie. Mit einem weiteren Sieg kann sich Swiss Central den Einzug ins Viertelfinale sichern. «Wir erwarten ein hartes, physisches Spiel», sagt Malwin Bucher. «Aber wir sind bereit. Jeder weiss, worum es geht.» Er selbst liebt es, Verantwortung zu übernehmen – nicht nur offensiv, sondern auch defensiv. «Ich kann grundsätzlich jede Position verteidigen», sagt er. Und auch wenn er derzeit vor allem unter dem Korb gefragt ist, arbeitet er bereits an seiner nächsten Entwicklungsetappe: «Ich will den Distanzwurf besser in mein Spiel einbauen. Je höher das Level, desto wichtiger wird das.»

Sein Ziel? Die Jugendnationalmannschaft. Und irgendwann die NLA. Doch im Moment zählt nur das nächste Spiel – zuhause, vor den eigenen Fans. Mit dem gleichen Biss wie in Lausanne. Und vielleicht ja wieder mit einem entscheidenden Wurf kurz vor Schluss.