Nach der zehntägigen Corona-Zwangspause schlägt Swiss Central den Tabellenletzten Lugano mit 79:74.
Daniel Schriber
«Ich hoffe, dass wir schnell unseren Rhythmus finden.» Das sagte Orlando Bär vor der Partie gestern Abend gegen die Lugano Tigers. Nun, die Hoffnung des jungen Cheftrainers sollte sich nicht erfüllen. Nach sechs Minuten lag das Heimteam gegen das Schlusslicht aus dem Tessin mit 8:18 hinten. Und das nicht etwa, weil die Gäste so stark spielten – taten sie nicht! – sondern weil Swiss Central schlicht und einfach zu viele Fehler produzierte. Vorne spielte SCB zu fahrlässig und hektisch, hinten liess sich das Heimteam ein ums andere Mal überlaufen. «Ich war selber erstaunt, wie energielos wir in das Spiel», sagte Orlando Bär nach der Partie. Die Konsequenz der verschlafenen Startphase: Nach zehn Minuten lag das Heimteam gegen das Tabellenschlusslicht mit 18:27 hinten – ganz zum Ärger von Orlando Bär.
US-Duo führt SCB zum Sieg
Weil gestern nur wenige Fans den Weg in die Staffeln-Halle fanden, war die Pausenansprache von Bär in der ganzen Halle zu hören. Die deutlichen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Im zweiten Viertel spielte SCB zwar noch immer nicht richtig gut, aber immerhin schon viel besser als in den zehn Minuten zuvor. Und das genügte, um sich gegen ein schwaches Lugano eine knappe Halbzeitführung zu erkämpfen.
Angeführt von den beiden Amerikanern Michael Philipps und Antwoine Anderson traten die Zentralschweizer in der zweiten Halbzeit wesentlich souveräner auf. Als Linkshänder gehört Anderson zur Minderheit in der Liga. Er liebe es jedoch, ein «Lefty» zu sein, betont der Spielmacher. So müssen sich die Verteidiger immer zuerst daran gewöhnen, dass ihr Gegner lieber über die linke Seite vorbeizieht. Bis sie das gemerkt haben, hat Anderson häufig schon einen Korb erzielt. So war es auch gestern gegen Lugano. Ein ums andere Mal liess Anderson seinen Gegenspieler mit einem schnellen Handwechsel und dem anschliessenden Zug zum Korb ins Leere laufen. Sein Landsmann Philipps ist zwar nicht ganz so schnell wie Anderson, verfügt dafür über eine beeindruckende Athletik. Der Forward, der mit 21 Punkten zum besten Spieler der Partie gekürt wurde, sorgte in der zweiten Hälfte gleich mehrfach mit spektakulären Slam-Dunks für Begeisterung. «Das hat Spass gemacht», sagte Philipps nach dem Spiel. «Nach der zehntägigen Corona-Pause konnte ich es kaum erwarten, endlich wieder spielen zu dürfen.»
Schlussphase unnötig spannend gemacht
Philipps’ spektakuläre Offensiv-Aktionen gehörten zu den Lichtblicken im SCB-Spiel. Ansonsten verdienten sich die Zentralschweizer keine ausserordentlich gute Noten. Zwar stimmte die Intensität und die Energie in den entscheidenden Phasen – taktisch und technisch wusste das Heimteam aber nicht richtig zu überzeugen. Exemplarisch dafür waren die letzten drei Minuten, in denen das Heimteam eine vorübergehende 9-Punkte-Führung fast noch verspielte. Auch Orlando Bär gab sich nach dem Spiel selbstkritisch. «Gegen anderen Teams wird eine solche Leistung nicht reichen.» Letztlich sei er jedoch froh um den «Arbeitssieg» gegen Lugano. Besonders schön war der sechste Sieg im 14. Spiel für Swiss Central in der Tat nicht – aber dafür umso wichtiger.
Bilder: Maria Antich
NLA, Nachholspiel: Swiss Central – Lugano Tigers 79:74 (40:38)
SCB: Philipps 21, Schubiger, Anderson 19, Lazaridis 3, Jusovic, Plüss 4, Fuchs 7, Obim 2, Leemans 10, Lehmann 13, Schärer. – Coach: Bär / Valis. – Abwesend: Nana (krank), Mitrovic (verletzt)