Im Deutschschweizer Derby gegen die Starwings gewährt SCB allen Zuschauerinnen und Zuschauern freien Eintritt. Mit dabei: Der 2.04 Meter grosse Dylan Schommer.
Text: Daniel Schriber
Foto: Maria Antich
In den Spielen von Swiss Central kommt es dieses Jahr regelmässig zu einem «Dylan Schommer»-Moment. Meist dribbelt der 2.04 Meter Center in den besagten Szenen an seinem Gegner vorbei, eher er den Ball anschliessend brachial durch den Ring hämmert. Die kraftvollen Dunkings stehen im Gegensatz zu dem jungen Mann, der abseits des Spielfelds ruhig und sanft wirkt. Geht es nach ihm selbst, sollen solche Momente in Zukunft noch häufiger vorkommen. Zwar erzielt der SCB-Center in dieser Saison immerhin 9 Punkte und 4 Rebounds pro Spiel, doch wirklich zufrieden ist er damit nicht. «Ich spiele zurzeit sehr inkonsistent. Manchmal gelingen mir 15 Punkte, dann wieder nur 4.» Schommer ist überzeugt: «Bei mir gibt es noch viel Luft nach oben.» Tatsächlich ist es wohl die fehlende Konstanz, die der Sohn einer ruandischen Mutter und eines Schweizer Vaters von Ligaspitze trennt.
Zu seiner afrikanischen Herkunft hat Schommer einen engen Bezug. Erstens sind seine Eltern vor einigen Jahren nach Ruanda ausgewandert, und zweitens konnte er in der Vergangenheit sein Heimatland auch schon als Basketballer vertreten. Und das möchte er schon bald wieder tun: «Ich stehe im engen Austausch mit der ruandischen Nationalmannschaft.» Läuft alles nach Plan, wird Schommer dieses Jahr in Afrika an einem Trainingslager teilnehmen. «Mein Traum ist es, mit dem Team den Afrocup zu gewinnen und die Qualifikation für die Weltmeisterschaft zu schaffen.»
Basketball, Job, Matura – und eine eigene Firma
Wie für die meisten SCB-Spieler ist Basketball auch für Dylan Schommer kein Beruf, sondern eine sehr zeitintensive Freizeitbeschäftigung. Der 25-Jährige arbeitet zu 60 Prozent als Gebäudetechnikplaner in einem Ingenieurbüro; parallel dazu absolviert er aktuell die Berufsmatura. Als wäre das noch nicht genug, hat Schommer kürzlich mit einem Freund eine Firma gegründet. Mit dem Unternehmen möchten die beiden in Zukunft Basketballcamps und Turniere in der Deutschschweiz organisieren. «Unsere Ziel ist es, einen Beitrag zur Entwicklung des Basketballsports in der Schweiz zu leisten.»
Schommer gibt zu, dass die Vierfachbelastung – Basketball, Job, Matura, eigene Firma – nicht nur anspruchsvoll, sondern bisweilen auch «sehr stressig» sein kann. «Aktuell habe ich nicht besonders viel Freizeit.» Diesen Preis scheint er aber gerne zu zahlen. Er weiss: Für alles im Leben gibt es eine Zeit. Am Samstag liegt Schommers Fokus ganz auf dem Basketball. Dann nämlich trifft er mit seinen Kollegen von Swiss Central zuhause auf die Starwings Regio Basel. Für Schommer, der vergangene Saison noch in Birsfelden aktiv war, ist die Partie besonders bedeutsam. Und er weiss, dass das Spiel gegen die favorisierten Starwings (Rang 9) nicht einfach wird. Dies nicht zuletzt deshalb, weil SCB einige Absenzen zu verkraften hat. «Wenn wir jedoch alle an einem Strick ziehen, können wir den wichtigen Heimsieg holen», ist er überzeugt. Kommt dann auch noch der eine oder andere «Dylan Schommer»-Moment dazu spricht in der Tat nichts dagegen.