Wenn Swiss Central Basketball eines Tages in die NLA zurückkehrt, sollen Eigengewächse Schlüsselrollen einnehmen. Daniel Karacsony und Yannick Liembd zum Beispiel.

So richtig rund läuft es im Moment nicht bei Swiss Central Basketball. Gelang den Stadtluzernern Ende 2023 mit sieben Siegen in Serie noch der Sprung an die Spitze der NLB, verschliefen sie den Start ins neue Jahr. Von vier Partien gewannen sie nur eine, der Absturz auf Rang sieben ist die tabellarische Konsequenz. «Die Pause hat uns nicht gut getan, wir haben Mühe, wieder in Form zu kommen. Es ist nicht so, dass wir nicht wollen, aber die Leistungsträger ­haben etwas nachgelassen», erklärt Sportchef Zoran Popovic.
Freude bereiten derweil zwei Talente, die im Erwachsenen-Basketball erstmals Verantwortung übernehmen: Daniel Karacsony und Yannick Liembd. Die beiden Eigengewächse debütierten letzte Saison bei SCB in der NLA mit Kurzeinsätzen, nach dem Abstieg in die NLB ist ihr Einfluss gewachsen. Beide stehen im Schnitt während rund 16 Minuten auf dem Platz, der eine fällt im Angriff auf (Karacsony), der andere in der Abwehr (Liembd). Und so schauen wir etwas genauer auf den Werdegang der beiden Flügelspieler, die in Luzern in eine Schlüsselrolle hineinwachsen sollen.

Karacsony: Er trotzt grossem Verletzungspech

Daniel Karacsony. Der 19-Jährige ist mit seiner Familie in Luzern zu Hause, aufgewachsen ist der schweizerisch-ungarische Doppelbürger auf einem Bauernhof in Rumänien. Mit sieben Jahren zügelte er in die Schweiz, fand mit Tennis eine erste Leidenschaft und wechselte später auf Anregung seiner Schwester zum Basketball. «Teamgeist, Dribbeln, Werfen, Verteidigen, schnelles Umschalten – Basketball hat so viele Seiten. Und ich liebe die Abwechslung. Mir gefiel dieser Sport vom ersten Moment an», erzählt der 1,94 Meter grosse Karacsony, dessen Wurfqualitäten imponieren.
Keinen Spass bereiteten ihm hingegen die körperlichen Probleme, bereits zwei Kreuzbandrisse hat er überstanden, der ­erste ereilte ihn mit 14 Jahren. «Daniel hat gelitten, seine Entwicklung verlangsamte sich. Doch mit Fleiss macht er dies wett, er ist im Training mega motiviert», erklärt Popovic. Tatsächlich gibt es für Karacsony neben dem Sport-KV bei den Frei’s Schulen nur Basketball. «Auch in der Freizeit schaue ich mir in Youtube-Videos etwas von den Besten ab», berichtet der junge Mann, der für LeBron James, Paul George und die LA Lakers schwärmt. Im Sommer hofft er auf sein erstes grosses Turnier, Karacsony steht für die U20-EM im erweiterten Kader der Schweiz.

Liembd: Er steht bereits in der Startformation

Yannick Liembd. Der 18-Jährige kommt aus Kriens, bereits im Alter von sechs Jahren begeisterte er sich für Basketball, weshalb weiss niemand. «Ich kann mich nicht mehr erinnern, auch meine Eltern habe ich damals mit meinem Wunsch überrascht», erzählt Liembd mit einem Schmunzeln. Beim STV Luzern stiess er mangels tieferer Altersklassen zur U10, trainierte mit Freude, war aber auch frustriert, weil er nicht reif genug war, um in Spielen eingesetzt zu werden. «Stattdessen musste ich am Seitenrand lernen, wie man dribbelt und den Ball mit zwei Händen fängt.» Mittlerweile darf Liembd spielen, in den letzten NLB-Partien erkämpfte sich der 1,90 Meter grosse Athlet sogar einen Platz in der Startaufstellung. Schnelle Beine und die Abwehrarbeit zählen zu seinen Stärken, Verbesserungspotenzial sieht der Sportschüler der Kanti Alpenquai vor allem im Angriff, wo er den Wurf und das Lesen der gegnerischen Bewegungen als Schwäche bezeichnet. Popovic jedenfalls hat seine helle Freude an Liembd, der letztes Jahr im 3×3-Basketball mit der Schweiz am Olympischen Festival der Europäischen Jugend teilnahm: «Er hat sich mega schnell im NLB-Team etabliert, macht alles für die Mannschaft und ist ein sehr dankbarer Spieler.»

Beschleunigt der SCB-Porsche wieder?

Daniel Karacsony und Yannick Liembd stehen sinnbildlich für die Talentförderung bei Swiss Central Basketball, in erster Linie mit eigenem Schaffen will der Verein in naher Zukunft in die NLA zurückkehren. Die beiden träumen jedenfalls von mehr, auch von einer professionellen Karriere und vom Wechsel ins Ausland. Vorerst geht es aber darum, die kleine Resultatkrise zu beenden und am Mittwoch im Auswärtsspiel bei NLB-Schlusslicht Allschwil und am Samstag zu Hause gegen Bernex eine neue Siegesserie zu lancieren. «Wir sind ein Porsche, der im Moment nur mit 50 bis 60 km/h unterwegs ist», sagt Karacsony. Und für Sportchef Popovic ist klar: «Wir gehören in die Top 4.»